Nachdem sich viele
unserer Anwender ein Kochrezept wünschen wie man vom Kundenauftrag zur
Auslieferung kommt und wie alle die Prozesse dazwischen, in einer einfachen und
in einer komplexen Form aussehen, haben wir versucht einen möglichen Ablauf zu
beschreiben. Siehe dazu bitte auch Zusammenhang
Stückliste <-> Fertigung.
Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Ihre Stücklisten inhaltlich richtig
sind, dass die Tätigkeiten in den Arbeitsplänen erfasst sind und das Material im
Reiter Positionen.
Der grundsätzliche Ablauf ist:
a.) Anlegen des
Kundenauftrags, also der Auftragsbestätigung mit dem geplanten Liefertermin und
den geplanten Positionen mit den eventuell abweichenden Positionslieferterminen.
Die Termine sind eintreffend gedacht.
b.) Daraus ergibt sich, über die
interne Bestellung, und der jeweiligen zukünftigen Lagerstände der neue Bedarf
an zu fertigenden Stücklisten. In der internen Bestellung wird auch die
Stücklistenhierarchie aufgelöst. Bitte beachten Sie, dass maximal
10Hierarchieebenen an Hilfsstücklisten aufgelöst werden.
c.) Mit der der
internen Bestellung erhalten Sie die Liste der anzulegenden Lose. Diese können
verdichtet usw. werden und werden dann in echte Lose = Fertigungsauftäge
umgewandelt. Bitte beachten Sie, dass erst durch die Anlage der Lose
entsprechende Material und Zeitbedarfe entstehen.
d.) Die Los-Endetermine
errechnen sich entweder aus dem geplanten Liefertermin abzüglich der
Kundenlieferdauer (Kunde, Konditionen), wenn dies das oberste Los vor der
Aus-Lieferung ist oder wenn es ein Unterlos ist, so ergibt sich der Endetermin
aus dem Beginntermin des übergeordneten Loses. D.h. die Reihenfolge der Lose
ist, wenn diese nach Beginntermin und meist auch wenn sie nach Endetermin
sortiert werden, so, dass klar ist, welche Lose zuerst gefertigt werden müssen.
Wie ist nun bei der Buchung der Mitarbeiterzeiten und der Maschinenzeiten vorzugehen?
Achten Sie bitte
grundsätzlich darauf, dass die Zeitbuchung in HELIUM V immer so ist, dass jeder
Zeitstempel einen Beginn darstellt.
Tipp: Auch wenn die Sollzeitberechnung
aus technischen Gründen durchaus komplex sein mag, zielen Sie darauf, so wenige
Buchungen wie möglich zu produzieren. D.h. reduzieren Sie die zu buchenden
Tätigkeiten / Arbeitsgänge. Z.B. durch die Verwendung nur der Hauptarbeitsgänge.
Bei vielen Anwendern reicht auch nur zu wissen wer gearbeitet hat. Was er
gemacht hat, ergibt sich aus seinen Fähigkeiten, den ihm zugewiesenen Arbeiten.
Der Ablauf innerhalb eines Loses ist nun wie folgt:
a.) Lose / Installationen ohne Maschinenzeiterfassung und ohne Stückrückmeldung
a1.) Ausgeben des
Loses und damit stellen des Loses in den Status in Produktion
a2.) Zugleich
ausdrucken des Fertigungsbegleitscheines und der Los-Ausgabeliste.
Gegebenenfalls wird das Material am Fertigungsbegleitschein mitgedruckt.
a3.)
Die Materialwirtschaft(s MitarbeiterInnen) geben / bringen das Material in die
Produktion und der Fertigungsmitarbeiter beginnt mit seiner Tätigkeit
a4.)
Der Beginn der Tätigkeit wird durch die Buchung mit dem Fertigungsschein
signalisiert. Buchungsablauf 1.
a5.)
Beginnt ein Mitarbeiter mit einer Tätigkeit auf dem gleichen Los, so wird die
Zeit parallel dazu erfasst
a6.) Beginnt ein Mitarbeiter, der sich bereits auf
dem / einem anderen Los angestempelt hat, mit einer anderen Tätigkeit so wird,
da jeder Mensch nur ein Ding zu einer Zeit machen kann, die zu vor begonnen
Tätigkeit beendet und mit der neuen Tätigkeit begonnen.
a7.) Bitte beachten:
Es liegt in der Verantwortung der Mitarbeiter, dass die Arbeitsgänge in der
technisch richtigen Reihenfolge abgearbeitet werden. Üblicherweise erfolgt dies
vom ersten zum letzten Arbeitsgang hin. Es ist, insbesondere wegen der vielen
möglichen parallel-Bedienungen keine Verriegelung in der Reihenfolge der
Arbeitsgänge enthalten. Es wird jedoch durch die Anordung am Terminal bzw. am
Fertigungsbegleitschein die Reihenfolge entsprechend vorgegeben.
a8.)
Unterbrechen eines Arbeitsganges. Muss die Arbeit an einem Arbeitsgang vor
seiner tatsächlichen Beendigung unterbrochen werden, so geschieht dies in der
Regel deswegen, weil eine andere Arbeit dringender erledigt werden muss. D.h.
hier ist wie in a6 beschrieben vorzugehen. Eine Ende-Buchung ist nur dann
erforderlich, wenn die Arbeit beendet wird und der Mitarbeiter zwar anwesend
ist, aber keine zuordenbare Tätigkeit durchführt. Wir raten dringend auch für
Werkstatt zusammenräumen, Maschine reparieren usw. ein entsprechendes Los zur
Verfügung zu stellen, damit alle Zeiten entsprechend gebucht werden können.
a9.) Beenden eines Arbeitsganges
Ist ein Arbeitsgang komplett beendet, so
kann dies mit der Fertigbuchung zurückgemeldet werden. Dies bewirkt, dass, egal
welche Ist-Zeit auf dem Arbeitsgang ist, dieser Arbeitsgang abgeschlossen ist.
Womit andere Personen am Los den Fortschritt erkennen können (Bis auf das
Verpacken ist schon alles gemacht). Siehe
Buchungsablauf 4a oder 4b
a10.) Ablieferung. Ist ein Los teilweise
fertig, so sollte / muss / kann dies auch am Terminal gebucht werden. D.h. wenn
der Fertigungsmitarbeiter ein Los eigenverantwortlich beurteilen kann, dass von
diesem Fertigungslos eine entsprechende Stückzahl fertig ist, so sollte er die
Ablieferung am Terminal buchen. Ablieferung bedeutet: Für dieses Los = diese
Stückliste sind alle Arbeitsschritte durchgeführt und die abgelieferten Teile /
Mengen können vom übergeordneten Prozess weiterverwendet werden.
Siehe Buchungsablauf 5
b.) Lose / Installationen mit Maschinenzeiterfassung und ohne Stückrückmeldung
b1.) Es ist der
Ablauf grundsätzlich wie in a.) beschrieben. Es kann, wie in
Buchungsablauf 2 beschrieben,
jedoch auch eine andere Maschine angestempelt werden.
Der wesentliche
Unterschied ist, dass Maschinen in sich ebenfalls nur einen Job erledigen
können, aber natürlich kann ein Mitarbeiter gleichzeitig mehrere Maschinen
betreuen und der eine Mitarbeiter die Maschine starten under andere diese
stoppen.
b2.) Läuft die Maschine weiter oder ist sie gestoppt?
Je nach
Einstellung der Auto-Stop Funktion im Arbeitsgang, welche aus der Definition in
der Stückliste übernommen wird, welche wiederum von der Definition in der
Maschine vorbesetzt wird, werden alle vom jeweiligen Mitarbeiter gestarteten
Maschinen bei seiner Geht-Buchung mit-gestoppt oder, wenn kein Auto-Stop, so
laufen die Maschinen auch nach dem Geht weiter, da z.B. die nachfolgende Schicht
mit der Maschine weiter arbeitet oder eine sogenannte Geisterschicht gemacht
wird.
b3.) Mit dem Buchungsablauf 3 wird eine
Maschine gestoppt.
c.) Lose mit Maschinenzeiterfassung und Stückrückmeldung
c1.) Der Ablauf ist
grundsätzlich gleich wie in a.) bzw. b.) beschrieben, jedoch wir beim Beenden
einer Tätigkeit, welche in aller Regel durch den Beginn einer neuen Tätigkeit
ausgelöst wird, die sogenannte Stückrückmeldung abgefragt. D.h. der Mitarbeiter
wird dazu aufgefordert, für alle von ihm/ihr angestempelten Arbeitsgänge die
gefertigten Stückzahlen unterteilt in Gut-/Schlecht-/in Arbeit-Stücke
zurückzumelden. Diese Abfrage läuft so lange, bis der jeweilige Arbeitsgang
fertiggemeldet wurde. Dafür steht auch die Fertigmeldung direkt während der
Stückrückmeldung zur Verfügung.
Das bedeutet, für die Stückrückmeldung wird
automatisch vor a8.) die Abfrage der Gut-/Schlechtstück eingeschoben.
Hier
werden alle vom Mitarbeiter angestempelten Tätigkeiten aufgelistet und es MUSS
die jeweilige Stückzahl der gefertigten Teile egal ob diese nun brauchbar (Gut)
oder defekt (Schlecht) sind.
Q: die Liste der zurückzumeldenden Arbeitsgänge wird immer länger?
A: wie oben
beschrieben, gehen wir davon aus, dass ein Mitarbeiter in der Regel einen
Arbeitsgang macht und diesen auch fertig macht. Ist er mit dem Arbeitsgang
fertig, d.h. es sind alle geplanten / möglichen Teile diesem Arbeitsgang
unterworfen worden, so sollte er das Fertig anhaken. Ist er nicht fertig
geworden, so ist seine Tätigkeit vermutlich ein Geht, wodurch er ebenfalls zuer
Eingabe der Gut-/Schlechtstück aufgefordert wird und dann mit dem Geht seine
heutige Arbeit beendet ist.
Da aber, gerade durch die
Mehrmaschinenbedienung,
es durchaus erwünscht ist, dass ein guter Mitarbeiter 3-4 Maschinen gleichzeitig
bedient, werden beim Wechsel eines Arbeitsganges die Stückzahlen der aktuell
laufenden / offenen Arbeitsgänge abgefragt.
d.) mehrere Lose gemeinsam buchen
d1.) mit dieser Buchung, auch $PLUS Buchung genannt, kann die gleichzeitige Arbeit an mehreren Arbeitsgängen in der Regel unterschiedlicher Lose gestartet werden. Es hat sich bewährt, dass die gleichzeitige Bearbeitung durch eine Ende Buchung tatsächlich beendet wird. Bitte beachten Sie, dass durch die Endebuchung die Maschinen NICHT gestoppt werden. Siehe Buchungsablauf 6.
Lose und ihre Stati und deren Bedeutung
Status | Bedeutung |
angelegt | Stückliste wurde übernommen und mit der Losgröße multipliziert D.h. das Material, welches kein Rüstmaterial ist wurde multipliziert mit der Losgröße als Sollmenge in das Los aufgenommen. Rüstmaterial wird 1:1 in das Los übernommen. Das Material befindet sich noch im Lager, ist aber zum Los-Beginntermin reserviert, sodass der Einkauf seine Bedarfe kennt. Die Arbeitsgänge sind mit Stück- und Rüstzeiten ebenfalls aus der Stückliste übernommen. Es kann noch keine Zeit auf das Los gebucht werden. Gegebenenfalls wurden auch die Prüfpläne übernommen. |
ausgegeben | Das Material wurde, je nach Eigenschaft der Stückliste entweder ins Los gebucht oder ist im Lager geblieben und es wurden dafür Fehlmengen erzeugt (siehe Fehlmengenautomatik) Es dürfen noch keine Zeiten auf das Los gebucht werden. |
in Produktion | Das Los ist im tatsächlichen Produktionsprozess. Es dürfen Zeiten darauf gebucht werden. |
teilerledigt | es sind bereits Losmengen vollständig fertig produziert und an das
Lager zurückgemeldet. Das bedeutet, dass diese Mengen wieder z.B. für
Lieferscheine oder übergeordnete Lose aus dem Lager entnommen werden
können. Es bedeutet dies immer auch, dass jemand / eine Person entschieden hat, dass die angegeben Anzahl an Teilen / Baugruppen gut sind und funktionieren / den Fertigungsvorgaben entsprechend gefertigt wurden. |
Erledigt | Es ist die gesamte produzierte Stückzahl, welche nicht unbedingt der
Losgröße entsprechen muss, gefertigt. Ev. Überlieferungen hängen auch von den Einstellungen in den Stücklisteneigenschaften ab. |
Storniert | Das Los wird nicht produziert. Keine Reservierung, kein Kapazitätsbedarf |
Buchungsabläufe anhand des Nettopterminals
Buchungsablauf 1, Beginnbuchung der
Tätigkeit
Ich, Tätigkeit (Ich = Barcode der Ausweisnummer, Tätigkeit in
der Regel der kombinierte Barcode aus dem Fertigungsschein)
Damit wird
zum Zeitpunkt der Buchung die Arbeit auf dem Arbeitsgang des Loses
gestartet.
Buchungsablauf 2,
Beginnbuchung der Tätigkeit mit geänderter Maschine
Ich, Maschine,
Tätigkeit.
D.h. üblicherweise ist im kombinierten Barcode auch die
Maschine enthalten auf der der Arbeitsgang ausgeführt werden sollte. Wird
eine andere Maschine verwendet, so muss diese abweichende Maschine
unmittelbar vor der Buchung der Tätigkeit (mit dem kombinierten Barcode)
erfolgen
Buchungsablauf 3, Stop der Maschinenlaufzeit
Ich, Stop (beim jeweiligen Arbeitsgang. Der Stop Code wird nur angedruckt,
wenn für den Arbeitsgang auch eine Maschine definiert ist)
Buchungsablauf 4a, Fertigbuchung der Tätigkeit
Ich, LosNr, Fertig, Tätigkeit (es muss der Barcode Fertig definiert sein)
Buchungsablauf 4b, Fertigbuchung der Arbeitsganges
Ich, LosNr,
Arbeitsgang fertig (es muss der Barcode Fertigmelden des Arbeitsgangs
definiert sein)
Buchungsablauf 5, Ablieferung
Ich, Los Nr,
abliefern, Eingabe der vollständig gefertigten Stückzahl bzw. wenn das
Terminal auf Stückzähler Ablieferung gestellt ist, Eingabe des aktuellen
Zählerstandes, also der kumulierten gefertigten Stückzahl
Buchungsablauf 6, Ende Buchung, Beenden einer / mehrere
Tätigkeiten
Ich, Ende
Buchungsablauf 7, Ändern der Losgröße
Ich, Los Nr, Losgröße ändern, neue Losgröße eingeben
Fehlermeldungen
bei der Ablieferung
Die Sollsatzgröße für Los ... wird unterschritten.
Das bedeutet, dass die für
die Produktion erforderliche Menge im Los nicht verfügbar ist.
Ist die
Stücklisteneigenschaft "Materialbuchung bei Ablieferung" aktiviert (Kopfdaten
der Stückliste) so bedeutet dies auch, dass die benötigte Stückzahl nicht auf
Lager ist.
Handelt es sich bei den fehlenden Teilen / Material um Teile
welche Seriennummern bzw. Chargennummern geführt sind, so kann keine
automatische Nachbuchung gemacht werden. D.h. diese müssen im HELIUM V Client
oder mit dem mobilen Barcodescannern in das Los gebucht werden.
Siehe dazu
bitte auch den Parameter BEI_LOS_ERLEDIGEN_MATERIAL_NACHBUCHEN.
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